Das Ewige und die Suche nach den Augenblicken

Was ist das Ewige? Es ist, was immerzu bestehen bleibt. Unvergänglich. Oder ist das Ewige nicht auch die grosse Weite? Die kosmische Weite?
Mit nur einem Blick wird einem aber noch etwas Entscheidendes klar. Angesichts einer solchen Welt wie wir sie tagtäglich überall erleben, wissen wir nicht viel über die kosmische Weite, weil wir für diese leer werden müssten. Wir sind als Menschen andauernd gestaltbildene Wesen, Träumer. Wir bilden Formen und Gestalten, die werden durch die Aneinanderreihung von Augenblicken zu Wirklichkeiten. Ja – leider sind sie zu oft Schatten unserer Selbst… oder Schatten des Menschseins. Wie sollten wir den Menschen definieren, wenn nicht nach seinem Potential ein Schöpfer der Wahrnehmung zu sein!
Als Schatten bezeichnen wir etwas, was nicht im vollen Licht erstrahlt wie alles andere… – und wir ziehen das Licht dem Dunkeln vor. Wir wollen die strahlendsten Wirklichkeiten. Die Kunst, die unser Auge bezirpt. Aber mitunter sind Geschmäcker verschieden, und was uns konkret für einen Augenblick weiterhilft ist oft subjektiv, individuell, ein eigener Traum…
Unsere Magie des Gestaltbildens ermangelt üblicherwesie am Griff nach den Sternen, so wie wir gefangen sind in alltägliche Prozeduren (Anti-Rituale). Wir haben das Verlangen vergessen, diese Lust am Feuer der Schöpfung… – weil wir so festhängen, in den Zeichen, die wir uns täglich bilden, im Einsatz unter Stress (Heldenreise im umherfliegenden Chaos: in den Energie-Stürmen vom Wind mal dort, mal hier hin getrieben, aber ohne Erfüllung, die sich zerstreut). Zerstreuung ist das Abendbrot. Und das Schlafengehen nur noch ein Mittel, hinabzugleiten in die Erholung, statt hinabzugleiten in den Traum, der den Bewusstseinsinhalt des Tages aufgreift und weiter führt… diese goldene Stimmung eines Augenblicks, der die Ewigkeit in sich trägt, wenn Wirklichkeit ein Märchenbild wird. Mit vielerlei Sichtbarwerden, was an göttlichen Formen und Gestalten andauernd in diesem Universum gebildet wird.
Gott als Begriff, mutet mich übrigens an, als sei dieses Bild eine Klarstellung darüber, wer wir selbst sind. Es entspricht sich vieles, zwischen Gott, der Natur des Universums und dem Vorhandensein unserer Seele. Alles tendiert danach, zu wachsen, sich größer zu entfalten, nicht als Selbstzweck, sondern zum Zweck der Erfahrung, ein göttliches Wesen zu sein, welches das Gute dem Schlechten vorzieht. Dieses Gutsein als Naturgesetz zu entlarven, ist keine Kunst. Eine Kunst ohne Reiz aber ist es, das Schlechte zu rechtfertigen. Natürlich liegt dann ein Eigeninteresse vor, wenn man aus einer speziellen Sicht, etwas Schlechtes für einen Augenblick befürwortet. Anders gesagt, verliert man die Haltung, die Ausrichtung, und geht einem Impuls nach, der nicht anders als animalisch ist. Aber was wären wir Menschen, leugneten wir diese animalische Seite in uns; und wer Krafttiere kennt, versteht vielleicht auch gut, wie sie uns anleiten, natürliche Reaktionen zu bilden. Als ob wir uns schämten, Nestwärme zu erzeugen, in einer kalten Welt. Und wir tun es nicht mal mehr für uns…
Es könnte sein, dass man eine Phase benötigt, in der das Schlechte verstanden werden kann, vertieft werden kann in der Bedeutung. Ich glaube, es ist das Gesündeste, nach seinem eigenen Gewissen zu handeln, und das verlangt auch Gott von uns. Gott als Inbegriff für das, was in seiner Mechanik so und nicht anders geschaffen wurde: Dem Mensch-Sein liegt es zugrunde, in der Seele zu gründen, die als substantielle Richtung ihrer unbegriffenen Energie das Aufwärtsstrebende beinhaltet. Sie möchte gutes schöpfen. Weil sie das Gute ist. Das sonnengleiche Erfüllen eines Potentials bedeutet es, wenn man seiner Sonne nach ein Sollen definiert, das genau jener Autorität entspricht, die man als einzig gültige Autorität erachtet.
Und das ist nicht nur etwas Eigenes, sondern auch ein Ausdruck des Strebens, das Beste im Leben zu suchen und den Maßstab für das Beste weit zu fassen – über das Subjektive hinaus. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, das Eigene ist gar kein Eigenes, wir lassen es einfach zu, erfüllt zu werden, von etwas, was über uns hinaus geht. Als könnten wir Gastgeber für die vielen Formen und Gestalten des Universums spielen.
Aber dabei niemals frei in der Luft schwebend, verworren und verloren im Niemandsland der Form; nicht im Subjektiven verwurzelt zu sein bedeutet ein Risiko, im Hinabgleiten ins Chaos, ins ungestaltete Land. Man ist ein Einzelwesen, das Wahrnehmung schöpft; danach müssen wir uns richten. Der Standpunkt aller Wahrnehmung liegt in uns, und alles war wir denken, fühlen und befinden, wieviel Bedeutung ein Aussen in welcher Weise hat, das alles hängt davon ab, auf welchen Standpunkt wir uns gründen. Der seelische Standpunkt ist der letztgültige… aber wir können auch verharrentlich im Ego stehen, und die Dinge gekünstelt einschätzen, gegründet auf Ängsten. Heisst es nicht, „Angst ist ein schlechter Ratgeber“. Die besten Feldherrn sind die, die das verstanden haben. Und was ist das Schlachtfeld nichts anderes, als die Moore unserer Vergangenheit, Aktion und Reaktion, Empfangen von Einflüssen, Reaktion daraufhin… – so wurden wir getrieben, es beginnt schon in der zehnjährigen Gehirnwäsche-Anstalt, die als „Schule“ bezeichnet wird. Aber das Gehirnwäscheprogramm ist schlecht umgesetzt, die Kinder haben längst begriffen, dass man nur das sagen muss, was verlangt wird. Aber getrieben wurden wir nicht von diesem Unterhaltungsprogramm etwas nachzusagen, sondern wir wurden getrieben von der Prüfungssituation (Nötigung durch Noten: Demütigung durch schlechte Noten und der Erfahrung  von mangelnder Leistung; also auch Kinderarbeit weil es um „Leistung“ geht und Verletzung der Seele des Kindes, durch die jahrelange Folter mit der Erfahrung, ein im Vergleich mit anderen schlechtes Wesen zu sein). Die uns plagenden Selbstzweifel, mangelnde Selbtverantwortung, sind damit begründet, dass wir Getriebene wurden… – getrieben von einem nagenden Zweifel, und dem Gefühl, niemals im Leben angekommen zu sein, wenn man nicht a) reich ist b) alles kaufen kann c) alles bezahlen kann. Aber wir sind in Wahrheit Bewusstseinsreisende. Und als solche, beseelt mit Licht, strebt ein jeder Mensch trotz der erlebten psychischen Massenschädigung in den Schulen und auf dem Arbeitsplatz nach einem harmonischen Gefüge der Gestaltung des täglichen Erlebens, in einer wahrhaftigen Kultur des Menschseins. Was man eigentlich mit Nachdruck als Seelensein bezeichnen müsste…

Bewusstseinsreisende, ausgestattet mit der Verantwortung gegenüber einem physischen Körper, vielleicht auch einem energetischen Körper. Um mit dem rechten Handhaben eine Tür zum Seelischen zu öffnen, zu jenen Gestalten und Erfahrungen, die das Seelische erhabend findet. Es ist sozusagen unser innerer kleiner Stern, der unbedingt hungrig ist und ein schmerzliches Sehnen verursacht, und zugleich aber einer unbedingt fröhlichen Natur unterliegt… unser Stern, der da leuchtet unseren Weg. Wo anders als im Augenblick, liegt die Frucht der kosmischen Blume des Lebens… – gemeint sind erhabene Augenblicke voller Schönheit, Wahrnehmungen, frei von Mustern, sondern Augenblicke sich stets in neuem Lichte zeigend, offenbarend die kühnsten dimensionalen Verzückungen. Gestalten, Vorgänge, Prozesse und Gesetze, die da wirken. Auf einer über unseren Verstand hinausreichenden Ebene etwas erschaffen, was im Grunde wie das göttliche Feuer anmutet, das ständig am lodern gehalten wird – vielleicht nichts anderes als die universale Liebe… – welch Leistung, im Meer des Dunkeln hier auf Erden.

Gebunden an die Materie, schwingen wir uns dennoch hoch, um die kosmische Weite eines Augenblicks zu erfahren. Unvergängliche Augenblicke. Und dann finden wir uns bei allem Sehnen eingeengt von der Zeit, die wir gestern erlebten, heute und morgen, nur eben nicht phantastischen Inhaltes, sondern der Zeitqualität eines banalen Alltagstrott. Mit dem erscheint uns auch das Gerede über Gott oder Seelisches banal. Doch wer erkennt, der weiss, das ist keinesfalls banal bei Gott zu sein.
Wie im Rad. Ein besseres Gefühl ist es, die Zeit dahin fliessen zu sehen, und sich dabei nicht weg fliessen sehen…

Was sonst könnte man sonst wollen, hat man einmal solch einen Augenblick erfahren können, ein Augenblick voller Bedeutung. Tieferes Wissen über das Leben, und ein Augenblick voller Licht. Ein Augenblick, in dem man erkennt, warum und wie alles ist. Einen Augenblick, von dem man sagt, darin drückte sich eine Bedeutung aus, die einen von etwas überzeugte. Was ist dieses Etwas? Das Numinose? Man kann es beschreiben, aber es wäre vergeblich, ohne eigene Erfahrung. Und hat man eigene Erfahrung, in egal welchem Bezug, versteht man schon bei wenigen Worten eine Andeutung, dass es um das Besondere im Leben geht, um das, was man erlebt als höchste Wahrheit. Und manchmal sind es Wahrheiten über das Leben, die eine solche scheinbar bloß banale Bedeutung aufweisen. Eine Wahrheit? Nein, eher ein Erlebnis. Wie kann Wahrheit etwas bedeuten, wenn man die Bedeutung dieser nicht erkennt? Und wie kann man Bedeutung erkennen, wenn man nichts erleben würde?
Das Erleben einer Bedeutung, eines ganzen Zirkus, wenn man so will… – denn wo das Erleben herrührt, ist  nur mit dem Bezug auf Gott zu erahnen. Aber nie so gewiss, wie es unser Verstand verlangt (wir sehen nichts, was Gott hier einen Zirkus veranstaltet hat; warum, wieso, auf welchen Wegen; wir sehen nur die Auswirkung des Urknalls, des langen göttlichen Atems)…

Aber wenn ich es mir aus der zeitlichen Distanz zu einem solch erhabenen Augenblick anschaue, verblasst dieser Moment. Und die gefühlte Bedeutung entschwindet. Wie man als Kind aus dem Paradies der Kindheit entwächst. Und es wird nur noch eine Aussage, ein Satz, ein paar Worte. Ohne Erinnerung, ohne Bedeutung… – aber immerhin ein Gespür. Dass da etwas gewesen war. Eine Kenntnis auch, dass da noch was ist, höher, weiter, ferner, als wie ich es als gewöhnlicher Mensch gewöhnlich kenne. Ein Bewusstseinsforscher wie P.D. Ouspensky, würde nun sagen, „man muss ein aussergewöhnlicher Mensch werden, um Gott und den Grund allen Seins zu verstehen“. Aber wohl nur deshalb, weil es so viele Meinungen und Klischees gibt, die nichts sagen über den letzten Grund… – die uns zum gewöhnlichen Menschen gemacht haben.

So geht es uns in dieser Wirklichkeit, in der das magische Gewicht von Zeit stets Vergangenheit zeugt. Die uns beherrscht, anstatt wir Zeit beherrschen und ich würd es wie die griechischen Antiker tun: „Geschichte im Sinne der Zukunft neu erfinden“, aber nicht ohne, mein Ich aufzugeben und stattdessen dem Urquell zu folgen; einem Bereich im Sein, der mit dem Verstand nicht zu prüfen ist und der sich in unserer persönlichen Erfahrung doch als verlässlich erwiesen hat: Das Reich des Unbewussten im Sinne von Nicht-Bewussten (das Wort „Unbewusst“ bezeichnet auch oft das, was wir verdrängen, was aber etwas anderes ist als die Unkenntnis darüber, was den jeweiligen Augenblick von Innen her drängt, so zu werden, wie er geworden ist)… – zu erkennen, dass ein Mittel zur Magie der Augenblick ist, öffnet die Tür zur Gestaltung und Kultivierung eben jenes Augenblicks…

Sonst bleibt es ein bloßer und kein besonderer Augenblick, vergänglich. Weil nichts bedeutend, wie eine vertane Zeit, in der dieser Augenblick wie im Karusell uns nicht vom Fleck bewegen wollte.
Wobei es Not täte, das Karrussel zu verlassen nach so langer Zeit. Wo wir es endlich  begriffen haben müssten, wie wenig fruchtbar, nährend und wärmend dieser gewöhnliche allzugewöhnliche Alltagstrott ist. Ein ständiges Loslassen ist ja fast gefordert, angesichts innerer Nöte und des unbewältigen Schreckens, ein Mensch zu sein. Warum so sehr an etwas binden, was nicht immer wieder von selbst das Feuer nährt: man verausgabt sich im Nebel, irrend im Zorn oder in der falschen Glut einer Wahnvorstellung (man wähnt sich in Sicherheit und baut an der Erfahrung umfallender Türme; siehe Tarot Karte „Der Turm“). Aber ernsthaft, eigentlich ist alles wahn. Wir wähnen in diesen Wegen, wir seien auf ihnen gut dran und sehen so gut wie nichts, was aus diesen Wegen wird. Gemeint sind die Wege, Augenblicke zu gestalten. Wir vergessen einfach nur, nichts weiter ist das Problem. Wir wissen um die Kostbarkeit der Augenblicke, aber vergessen…
Franz Schubert: „Probiert doch auch die anderen Wege, wo die vielen nie sich wagten, wenn es euch denn wähnt, diese Wege seien nicht von tollstem Abgrund.“ Mir scheint allwer hat noch einen Funken an Lebensgeist, in einer Welt, in der ich sie kämpfen höre, und ich selbst hätte und könnte einer von ihnen sein. Immer so drängend, dass sich was im Aussen verändert, und doch innerlich immer dasselbe tun. Es geht nicht um Wahn oder nicht. Es geht um das Gefühl, das ein Augenblick es wert war, ihn gelebt zu haben. Wer sollte das entscheiden, wenn nicht jemand selbst. Ein böser Mensch – rein ungehemmt betrachtet – verdient immer noch Respekt, weil seine Freiheit verdient Würde. Aber wenn man das Böse verhindern kann, indem man einen bösen Menschen schädigt in seiner Freiheit, dann ist das genauso gerechtfertigt. Nur in so einer Sichtweise, gibt es keinen Schuldigen, keine Rechnung zu begleichen. Wo wir als Mensch doch sonst so sehr danach sehnen, Genugtuung zu erfahren, und die bekommt man nur durch eine Rechnung, eine Schuld, die beglichen werden soll… – woprauf man nicht selten lange warten kann.
Es verlangt, einen anderen Weg zu verfolgen, als die Düsternis allzu lange zu betreten… (’schaut man zu lange in den Abgrund, wir der Abrgund zu einem selbst‘) – und hat man im Gegensatz zum Schattenhaften einen solchen kostbaren lichtvollen Augenblick mal gefangen, dann weiss man, was er bedeutet.
Allzu lange dauert es nicht und es ist sicher wie das Amen in der Kirche, dass der lang ersehnte Aufstiegsprozess die Düsternis von diesem Planeten wegfegen wird… – aber was uns heute schon verlangt, ist den Geschmack des Lebens zu kosten. War es jemals anders, wird es jamsl anders sein, ob 1.ste Dimension oder 135.Dimension.

Noch zu dem ganzen Konzept der Dualität verblasst unsere Erinnerung so schnell, und dabei liegt doch so viel Magie in all jenen Momenten, in denen ein phantastisches und ebenso reales Geschehen uns offenbart wurde. Wenn wir frei werden, zu sehen, was sich sehen lässt, erkennen wir auf einer bestimmten Ebene der Wirklichkeit auch das Wirken von kosmischen Gesetzen und das sich Ereignen von Kräften, die in Harmonie sich ereignen wollen…

Was ist Magie? Ist es nicht schon ein Wort für das ganz normale Geschehen, dessen wir im Leben mit jedem Augenblick wahrhaftig werden können? Allerdings würde ich sagen, die Magie erscheint dabei nicht wirklich greifbar, nicht deutlich, eher verborgen. Das, was uns eigentlich geschieht, ist blanke Neugierde.
In den Gesetzmäßigkeiten, dem Zusammentreffen von innerem Vergnügen am äußerem Schauspiel. Als sei alles ein harmonischer Zauber, und als bezaubere ein jedes Teil auch alles andere im Ganzen. Und das Blühen und Glühen der Wirklichkeit, das ist sicherlich ein Lichtfeuer voll Wirklichkeit… – doch noch mehr als bloß eine glitzernde Wahrnehmung, ist es von göttlicher Natur durchtränkt, und es mutet uns mit einem Wort herrlich an.

Ein grosser Zirkus,
verbarg sich im Tropfen des Kreisrundes,
eines Sonnentages,
eben im Stundenglas.
Momente, so kostbar, weil so vieles in ihnen geschehen könnte…

Und das Schwere breitet sich aus,
wie Wellen,
der Moment von
alles umfassender Wahrheit,
und letzter Konsequenz,
was will da werden?
Und wenn es der Zirkus ist,
dann wird Freude und das Wohlgefallen,
obsiegen,
in einem neuen Theater der Ewigkeit.